Es gibt zum Thema Transplantation sicher viele Dinge, die Sie genau wissen möchten. Diese Liste ist eine Zusammenstellung oft gestellter Fragen mit den dazugehörigen Antworten.
Der Empfang eines Spenderorgans kann mit einer gewissen körperlichen Belastung einhergehen. Zum einen durch die Operation an sich, zum anderen durch die lebenslange Einnahme immunsuppressiver Medikamente. Daher sollten betroffene Patient*innen alles dafür tun, selbst in einem möglichst guten körperlichen Zustand zu sein. Dazu gehört in erster Linie die strikte Vermeidung von Nikotin, durch welches die postoperative Phase der Genesung und Organfunktion beeinträchtigt werden kann. Auch regelmäßige körperliche Bewegung und, soweit Vorerkrankungen dies zulassen, gute Fitness sind von grosser Bedeutung, sowie eine gesunde und ausgewogene Ernährung.
Patient*innen mit Bluthochdruck sollten vor der Transplantation diesen gut eingestellt haben. Außerdem ist wenig bzw. kein Alkoholgenuss wichtig. Bitte, richten Sie Ihren Lebensstil an diesen Gesichtspunkten aus!
Zusammengefasst:
Um eine gleichbleibend hohe Qualität der Behandlung zu gewährleisten, werden die Untersuchungen vor der Transplantation systematisch durchgeführt, d. h., es wird eine sogenannte Checkliste abgearbeitet.
Die Diagnostik zur Transplantationsvorbereitung enthält im Regelfall folgende Untersuchungsschritte:
Der gesetzliche Rahmen wird in Deutschland seit dem Jahre 1997 durch das Transplantationsgesetz (TPG) vorgegeben. Ziel dieses Gesetzes, das die Durchführung und den Ablauf der Organspende regelt, ist es, „eine breite Aufklärung der Bevölkerung zu den Möglichkeiten der Organ- und Gewebespende, ... um eine informierte und unabhängige Entscheidung jedes Einzelnen zu ermöglichen.“
Das Gesetz gestaltet die Spende, Vermittlung und Transplantation von Organen und Geweben transparent, um so Missbrauch vorzubeugen. Auf Ausführungsebene treten Landesgesetze hinzu, in Baden-Württemberg das Heilberufe-Kammergesetz (HBKG).
Bei nicht heilbaren, bösartigen Erkrankungen kann eine Transplantation ausgeschlossen sein, ebenso bei verschiedenen Infektionskrankheiten. Auch wenn die Transplantation selbst ein lebensbedrohliches Risiko für die Patientin oder den Patienten darstellen würde oder durch die Vorerkrankung der Transplantationserfolg infrage gestellt ist, kann eine Transplantation nicht möglich sein. In jedem Fall findet zuvor eine gründliche interdisziplinäre Evaluation statt.
Der postoperative stationäre Aufenthalt im Transplantationszentrum liegt in aller Regel zwischen ein und zwei Wochen. Sobald ein*e Patient*in medikamentös eingestellt ist, und sich eine adäquate Organfunktion zeigt, kann die Entlassung mit engmaschiger Anbindung an die Ambulanz des Transplantationszentrums erfolgen.
Immunsuppressiva (Einzahl: Immunsuppressivum) sind Substanzen, die die Abwehrreaktion des Empfänger-Immunsystems unterdrücken, um so eine Abstoßung des Transplantates zu vermeiden. Ohne die medikamentöse Behandlung mit Immunsuppressiva wären Organtransplantationen nicht möglich. Nach der Transplantation dürfen Patient*innen die regelmäßige Einnahme der Medikamente nicht vernachlässigen – auch wenn sie die ersten Monate nach dem Eingriff erfolgreich überstanden haben. Sobald Transplantierte die immunsuppressiven Medikamente absetzen oder unregelmäßig einnehmen, beginnt das körpereigene Abwehrsystem, das „fremde“ Organ anzugreifen, und schrittweise zu zerstören. Die regelmäßige Einnahme der Immunsuppressiva bewirkt, dass die Medikamentenkonzentration im Blut innerhalb eines stabilen therapeutischen Niveaus bleibt und extreme Werte vermieden werden. Ein gesundes Abwehrsystem hat nicht nur die Aufgabe, den Körper vor Infektionen zu schützen. Es kann – in begrenztem Umfang – auch Krebszellen im Anfangsstadium erkennen und zerstören. Immunsuppressiva schwächen gezielt das Empfänger-Immunsystem, um Abstoßungsreaktionen des Körpers gegen das Transplantat zu verhindern. Dadurch erhöht sich andererseits allerdings auch das Risiko für Krebserkrankungen. Hautkrebs ist in diesem Zusammenhang die häufigste Krebsart. Aus diesem Grund ist ein sicherer Schutz der Haut vor Sonneneinstrahlung für Organtransplantierte sehr wichtig. Auch künstliche UV-Strahlung kann zu Hautschäden führen und erhöht das Hautkrebsrisiko. Von Besuchen in Solarien und starker Sonnenexposition wird abgeraten. Um Hautveränderungen frühzeitig zu erkennen, sollten Patienten sich mindestens einmal jährlich bei hautärztlich vorstellen und eine regelmäßige Selbstkontrolle der Haut durchführen.
Die Aufnahme der Transplantatfunktion kann sehr unterschiedlich sein. Sie kann sich entweder sofort einstellen, oder nach einer Zeit von ca. ein bis zwei Wochen.
Bewegung ist nach einer Nieren- oder Lebertransplantation besonders wichtig. Ein mögliches Übergewicht sollte möglichst bereits vor der Operation verringert werden, da es die Prognose transplantierter Patienten verschlechtert. Die Wundheilung nach der Operation benötigt zirka 3 Monate und bedingt somit Einschränkungen im Alltag – Aktivitäten sollten daher mit Arzt oder Ärztin abgesprochen und Kontaktsportarten vermieden werden.
Die Operation ist geschafft! Doch damit eine Organtransplantation erfolgreich ist, sind eine Reihe von Maßnahmen notwendig. Dazu gehören zum Beispiel Kontrolluntersuchungen und die richtige Dosierung von Medikamenten, um eine Abstoßungsreaktion nach der Transplantation zu verhindern. Außerdem sollten abgestimmte Reha-Maßnahmen möglichst schnell die körperliche Fitness wiederherstellen. Das normale Leben kann langsam wieder in den Alltag einziehen. In der Regel dürfen Patient*innen ab dem 3. Tag nach der Operation duschen und ab dem 14. Tag nach der Operation baden. Bei Lebensmitteln gibt es gewisse Verhaltensempfehlungen, um eine Lebensmittelvergiftung zu vermeiden: Offen dargereichte Speisen, welche ggf. die Kühlkette unterbrochen haben, wie z.B. (Salat-)Buffets oder warmgehaltene Speisen sollten gemieden werden. Achten Sie besonders auf das Verfallsdatum der eingekauften Lebensmittel, wie z.B. bei Fisch und Hackfleisch.
Eine Voraussetzung für den Erfolg einer Transplantation ist die Vorbeugung von Abstoßungsreaktionen: Da das transplantierte Organ für den Körper fremdes Gewebe ist, würde es in aller Regel schnell zu einer Abwehrreaktion kommen. Diese Abwehrreaktion des Immunsystems wird auch Abstoßung, beziehungsweise Organabstoßung genannt. Die akute Abstoßung kann mit grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Schmerzen, Unwohlsein, Kopfschmerz und Schwindel einhergehen. Außerdem kann es bei lebertransplantierten Patient*innen zu einer Gelbfärbung der Haut und des Augenweißes (Ikterus), sowie Verschlechterung des Allgemeinzustandes kommen. Nach der Nierentransplantation würde eine Verschlechterung der Nierenwerte im Labor, bzw. der Harnausscheidung, oder Schmerzen im Bereich des Transplantates auf eine Abstoßung hinweisen.
Eine Nierentransplantation erfordert einige Aufmerksamkeit hinsichtlich des Lebensstils und der ausgeübten Tätigkeiten der Patient*innen.
Vor allem ist auf eine Tätigkeit in sauberer Umgebung zu achten. Der Kontakt mit einer größeren Anzahl von Mitmenschen sollte wegen der Infektionsgefahr möglichst vermieden werden. Der Umgang mit Lösungsmitteln (Farben, Lacken) muss vermieden werden, da sie über die Haut aufgenommen werden und zu Leberschädigungen führen können. Nierentransplantierte sollten keine schwere körperliche Arbeit verrichten.
Bestattungskosten für Spenderinnen oder Spender werden nicht getragen. Das Transplantationsgesetz schreibt zwingend vor, dass die Bereitschaft zur Organ- und Gewebespende nicht von wirtschaftlichen Überlegungen abhängen darf.