Da nicht ausreichend Organe zur Verfügung stehen, wird die Organverteilung durch eine zentrale, unabhängige Organisation auf der Basis einer Warteliste der Empfängerpatienten koordiniert. Diese europaweite, zentrale Einrichtung für die Verteilung der Spenderorgane ist Eurotranplant mit Hauptsitz Leiden (Niederlande). Zurzeit sind 8 Länder (Belgien, Niederlande, Luxemburg, Deutschland, Österreich, Slowenien, Ungarn und Kroatien) an Eurotransplant angeschlossen.
Sobald Sie nach Meldung Ihrer Daten von Eurotransplant als Kandidat*in für eine Transplantation anerkannt wurden, werden Sie auf die Warteliste aufgenommen und von uns telefonisch benachrichtigt.
Die Wartezeit kann sich über viele Monate hinziehen. Während dieser Zeit stellen Sie sich bei uns in der Sprechstunde in regelmäßigen Abständen mit aktuellen Laborwerten und gegebenenfalls weiteren Befunden vor. Sie müssen eine 24-stündige Erreichbarkeit über Telefon/ Handy gewährleisten.
Bei jeglicher Veränderung Ihres Gesundheitszustandes, z. B. Krankenhausaufenthalt, müssen Sie sich entweder selber oder Ihre Angehörigen mit uns in Verbindung setzen. Falls Sie Urlaub planen, besprechen Sie diese Abwesenheiten bitte mit unserem Zentrum. Während dieser Zeit werden Sie bei Eurotransplant, NT (nicht transplantabel) gemeldet und erhalten auch kein Organangebot, bis Sie sich wieder bei uns zurückmelden.
Mit der Entscheidung zur Transplantation und der Aufnahme auf die Warteliste beginnt in der Regel eine lange Zeit des Wartens, die nach Aussage vieler Patienten die am stärksten belastende Zeit ist. Nach der anfänglichen Erleichterung über die angebotene Therapiemöglichkeit können auch Zweifel an der Entscheidung für die Transplantation auftreten oder Ängste aufkommen, nicht rechtzeitig ein Organ zu erhalten. Viele Patienten beschreiben häufige Stimmungswechsel, schwankend zwischen Hoffnung und Verzweiflung. Manchmal können Ängste mit Panikattacken oder auch depressive Verstimmung vorübergehend oder auch länger andauernd auftreten.
Fragen nach dem „richtigen“ Verhalten während der Wartezeit und auch bezüglich notwendiger Veränderungen nach der Transplantation stellen sich den Patienten und ihren Angehörigen. Manchmal erschweren auch ungelöste Probleme im beruflichen oder familiären Umfeld den Umgang mit der Erkrankung oder der anstehenden Transplantation. Aus diesem Grund sollte die Wartezeit genutzt werden, um private und berufliche Angelegenheiten zu regeln wie z. B. die Klärung finanzieller Angelegenheiten; so geht es um die Sicherung des Arbeitsplatzes, Rentenantragsstellung oder Ähnliches.
Da die Dauer dieser Zeit nicht genau zu übersehen ist und sich auch der Gesundheitszustand während dieser Zeit verändern kann, ist es sinnvoll, solche Regelungen möglichst frühzeitig vorzunehmen. In dieser belastenden Phase stehen Ihnen und Ihren Angehörigen im Rahmen unserer interdisziplinären Behandlung Unterstützung durch unsere Ärzte, unser Koordinationsteam und unsere Psychologen zur Verfügung. Scheuen Sie sich nicht, im Gespräch mit uns offen Ihre Befürchtungen, Ängste und Zweifel anzusprechen.