Wenn die Leber, Niere oder das Herz versagen, bleibt oft nur eine Organtransplantation als letzte Hoffnung für die Betroffenen. Das Leben mit einem fremden Organ bedeutet jedoch nicht zwangsläufig ein eingeschränktes Maß an Aktivität. Im Gegenteil: Nach einer Transplantation kann entsprechende körperliche Bewegung dazu beitragen, dass man wieder leistungsfähiger wird. Viele Menschen, die eine Organtransplantation erhalten haben, waren zuvor über Jahre hinweg inaktiv und mussten auf Sport verzichten - das sollte sich jetzt ändern, aber mit Bedacht.
Beispielswese sind Nierentransplantierte nach einer langen Zeit der Dialyse und der damit oft verbundenen körperlichen Schonung möglicherweise stark geschwächt. Es besteht die Möglichkeit, dass ihre Knochen instabil geworden sind, Muskeln abgebaut wurden und Sehnen verkürzt worden sind. Daher ist es notwendig, dass sie sich behutsam in Bewegung setzen und den Körper anpassen. Besonders Patienten, die zuvor keinen oder nur wenig Sport betrieben haben, sollten mit einfachen Übungen beginnen und die Intensität des Trainings nach ihrer Leistungsfähigkeit steigern. Doch generell gilt: Auch Transplantierte können ein aktives sportliches Leben führen und damit gleichzeitig ihr Wohlbefinden fördern.
Eine Organtransplantation ist eine anspruchsvolle Operation, von der sich die Betroffenen zunächst erholen müssen. Von Anfang an ist fachliche Unterstützung hilfreich, um wieder in Bewegung zu kommen. In den ersten Wochen nach der Transplantation sollten Sie jedoch nur unter Aufsicht und Anleitung eines erfahrenen Therapeuten aktiv werden. Wahrscheinlich haben Sie bereits kurz nach der Operation zusammen mit einem Physiotherapeuten Ihre ersten Schritte unternommen.
Sobald es Ihnen besser geht, können Sie darüber nachdenken, mit leichtem körperlichem Training zu beginnen. Voraussetzungen dafür sind eine abgeschlossene Wundheilung, das Fehlen akuter Abstoßungsreaktionen oder Infektionen sowie die Zustimmung Ihrer medizinischen Ansprechpartner*innen. Etwa sechs Monate nach der Transplantation ist Ihr Körper normalerweise stabil genug für entsprechende Übungen oder ein leichtes Bewegungstraining – immer in Absprache mit Ihrer/m Ärztin/Arzt. In geeigneten Rehabilitationszentren können oft schon während Ihrer Nachbehandlung erste Übungen unter professioneller Anleitung durchgeführt werden. Dabei steht vor allem gemäßigte Gymnastik im Mittelpunkt, einschließlich Koordinations- und leichten Kräftigungsübungen zur Erleichterung des Alltags.
Nutzen Sie den Vorteil einer Betreuung durch ein interdisziplinäres Team aus Ärzten und Physiotherapeuten sowie individuell angepasste Übungen während Ihres Klinikaufenthaltes und Ihrer Rehabilitation.
Sie lernen auch Übungen kennen, die später zu Hause trainiert werden können. Ihre Ausdauer können Sie ausgezeichnet zu Hause verbessern, indem Sie individuelles Ergometertraining auf einem stationären Fahrrad absolvieren oder ganz ohne technisches Beiwerk Spaziergänge und Wanderungen unternehmen. Viele Patienten motiviert vor allem die Geselligkeit, beispielsweise bei Waldspaziergängen mit Freunden oder anderen Organ-transplantierten.