Nierenkrankheiten stellen ein steigendes Gesundheitsrisiko dar, das eine effektive Kommunikation zwischen allen beteiligten Akteuren erfordert, um Erfassung, Diagnostik und Therapie zu optimieren und den betroffenen Patienten eine bestmögliche Betreuung zu gewährleisten. Die Auswirkungen von Nierenkrankheiten auf die Lebensqualität und -dauer sind erheblich und Nierenersatztherapien sind sehr kostenintensiv. Gemäß den geltenden Dialysestandards der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) ist es erforderlich, dass Patienten im Stadium G4 der Niereninsuffizienz und ihre Angehörigen über verschiedene Nierenersatzverfahren, einschließlich Nierentransplantation und Lebendnierentransplantation, informiert werden (hierzu siehe auch KDIGO-Leitlinie zu Evaluation und Management von Nierentransplantationskandidaten).
Abgekürzt könnte gesagt sein: sobald die Filter-Leistung (glomeruläre Filtrationsrate) Ihrer Nieren so reduziert ist, dass Sie dialysepflichtig werden, werden Sie von uns unmittelbar bei Eurotransplant für die Warteliste der Organ-Empfänger gemeldet. Wenn ein Patient eine neue Niere benötigt und sich für eine Transplantation entscheidet, werden alle Details dieser Prozedur in unserer Sprechstunde für Nierentransplantation erläutert.
Das Transplantationsgesetz und die hieraus resultierenden Richtlinien regeln die Abläufe von der Organspende über die Allokation bis hin zur Transplantation. Die Ständige Kommission Organtransplantation hat hier die Richtlinienkompetenz. Sofern eine Nierentransplantation in Frage kommt, wird während des Beratungsgesprächs eine Vorstellung des Patienten im Transplantationszentrum geplant werden, wo spezifische Aspekte der Transplantation besprochen werden können. In Übereinstimmung mit den Richtlinien zur Organtransplantation gemäß § 16 des Transplantationsgesetzes dürfen in Deutschland jedoch nur erwachsene Patienten, die das Terminalstadium der Niereninsuffizienz erreicht haben, auf die Warteliste für eine Nierentransplantation gesetzt werden. Zurzeit müssen Patienten, die für eine Transplantation angemeldet sind, etwa 6 Jahre warten, bis sie eine Spenderniere erhalten.
Ausnahmen bestehen für Patienten, die sich auf eine Lebendnierentransplantation vorbereiten oder eine kombinierte Pankreas- und Nierentransplantation benötigen (ab einer glomerulären Filtrationsrate [GFR] von 30 ml/min/1,73 m2 nach CKD-EPI [Chronic Kidney Disease Epidemiology Collaboration]). Es ist daher wichtig, dass Patienten und ihre Angehörigen umfassend über ihre Möglichkeiten informiert werden, um die bestmögliche Behandlung zu erhalten.
Kinder, deren glomeruläre Filtrationsrate (GFR) gemäß der Schwartz-Formel bei 20 ml/min/1,73 m2 oder darunter liegt, können präemptiv für eine Nierentransplantation aus postmortaler Spende vorgesehen werden. Beachtenswert ist hierbei, dass das Transplantationsgesetz die Organentnahme bei lebenden Personen nur gestattet, wenn keine geeignete Spende aus postmortaler Quelle zur Verfügung steht (Subsidiaritätsprinzip der Lebendspende). Zusätzlich empfiehlt die Leitlinie, dass Patienten über die Möglichkeit informiert werden sollten, eine Zweitmeinung von einem anderen Transplantationszentrum einzuholen, insbesondere wenn ihre Aufnahme auf die Warteliste abgelehnt wurde.
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Eine Nierentransplantation ist ein außergewöhnliches Ereignis, das sowohl für den Empfänger - und bei Lebendspende natürlich auch für den Spender - von großer Bedeutung ist. Oftmals kommt der Anruf völlig unerwartet und das Warten hat ein abruptes Ende. Viele Menschen, die auf eine Niere warten, haben daher stets ein Köfferchen mit den wichtigsten Utensilien gepackt, um für den ersehnten Anruf gerüstet zu sein.
In der Klinik angekommen läuft alles schnell und nach festen Regeln. Vor jeder Transplantation steht eine finale Verträglichkeitsprüfung, auch bekannt als Cross-Match, die von unserem immunologischen Labor durchgeführt wird. Diese Untersuchung nimmt etwa 3-4 Stunden in Anspruch und ist von entscheidender Bedeutung für den Erfolg der Operation. Während dieser Zeit wird der Patient einer Dialyse unterzogen und dem Transplantationschirurgen, dem Nephrologen sowie dem Narkosearzt vorgestellt.
Anästhesisten, die OP-Assistenten der Pflege und die Chirurgen arbeiten Hand in Hand. Die Transplantation der Spenderniere nimmt üblicherweise etwa 2 bis 3 Stunden in Anspruch. Der Eingriff wird meist im rechten Unterbauch durchgeführt, doch kann in einigen Fällen, z.B. bei Voroperationen, auch die linke Seite der Empfängerin oder des Empfängers genutzt werden. Zu Beginn erfolgt die Verbindung der Nierenvene mit der Beckenvene des Empfängers, gefolgt von der Anbindung der Nierenarterie an die Beckenarterie. In der Regel verbleiben die nicht mehr funktionsfähigen Nieren weiterhin im Körper des Patienten, während die neue Niere in die Beckengrube eingesetzt wird und mit den Blutgefäßen des Beckens verbunden wird.Nach Freigabe der Durchblutung wird der Ureter in die Harnblase eingesetzt und eine Ureterschiene platziert, um den Eingriff abzuschließen.
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