Beratung, Betreuung und ein interdisziplinäres Teamkonzept
Langjährige Erfahrung bei der Transplantation von Organen
Die Transplantation von Organen ist ein wichtiger Schwerpunkt des Universitätsklinikums Heidelberg, dessen interdisziplinäre Tätigkeiten wir unter dem Namen „Transplant-Zentrum“ zusammenfassen. Gemeinsam stellen wir Patienten und deren Angehörigen ein modernes Kompetenzzentrum für die Übertragung von Organen zur Verfügung.
Als eines der traditionsreichsten deutschen Transplantationszentren schöpfen wir aus einem großen Erfahrungsschatz. Seit 1967 wurden in Heidelberg über 3100 Nierentransplantationen durchgeführt. Die 1987 eingeführte Lebertransplantation feierte 2022 ihr 35-jähriges Jubiläum mit über 1300 Transplantationen. Spezielle Programme für Herz, Lunge und Pankreas folgten in den frühen Neunziger-Jahren. Deutschlands größte Abteilung für Knochenmarktransplantation wurde unserem Zentrum inzwischen ebenfalls angeschlossen.
Um Patientinnen und Patienten ein Höchstmaß an Beratung, Betreuung und fachlicher Kompetenz zu gewährleisten, wurde das Zentrum umstrukturiert. Ein interdisziplinäres Teamkonzept und neue schonende Transplantations-Operationsverfahren stehen im Mittelpunkt der klinischen Arbeit.
ORGANSPENDE BEWUSTSEIN
1. Juli ist Tag der Organspende
Die Spende-Bereitschaft von Organen im Fall des Ablebens ist hierzulande so gering, dass Deutschland in Europa das Schlusslicht bildet. In den meisten Fällen liegt kein Willens-Nachweis vor, sodass die Verwandtschaft sich im Zweifel dagegen entscheidet, die Organe zu spenden, obwohl sie einem Verstorbenen nicht mehr helfen, an anderer Stelle jedoch ein Leben retten könnten. Wir danken dem Rhein-Neckar Fernsehen (RNF), welches mit dieser Reportage dabei unterstützt, über den Missstand aufzuklären. Eine Entscheidung zur Organspende und der Eintrag in das Organspende-Register ist freiwillig. Den Hinterbliebenen ist hiermit eine Last abgenommen und vielen Menschen Hoffnung auf ein Weiterleben gegeben.
Umfrage zum Thema Organspende
Die Widerspruchslösung
Aufklären, entscheiden, Leben retten – seit fast 40 Jahren kämpfen Transplantations-Zentren und Kliniken für mehr Bereitschaft in der Bevölkerung, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Es geht uns alle an, denn nichts ist so sicher, wie der Tod und wir werden alle irgendwann irgendwie sterben, doch unsere Organe sind weiterhin einsatzbereit und werden sehnsüchtig erwartet. Wer kennt schon die Mindesthaltbarkeit von Hoffnung? Für Menschen auf der Eurotransplant-Liste reichen 10 Jahre Hoffnung oft nicht aus, denn es herrscht nach wie vor ein eklatanter Mangel an Spenderrorganen in Deutschland.
Der Tag der Organspende-Aktionstag Anfang Juni platziert das Thema im Mittelpunkt der Gesellschaft. Was hat das jetzt mit mir zu tun? Wer früher stirbt, ist länger tot - schon klar. Aber meine Organe können doch noch weitermachen. Irgendwie Gutes tun, während ich schon nicht mehr bin. Schließlich brauche ich sie jetzt nicht mehr und so hätte mein Tod noch einen Sinn. Wenn auch nicht für mich, dann aber für die Menschen, die mir nahestehen und natürlich für die Empfänger meiner wertvollen und lebensrettenden Organe.
Der Eintrag in das Organspenderegister ist seit dem 18. März digital verfügbar. Hier kann jeder Mensch ab dem Alter von 16 Jahren festlegen, was im Fall des Versterbens mit den Organen geschehen soll. Es kann außer einer generellen Erlaubnis zur Organentnahme auch die Entnahme nur bestimmter Organe gestattet werden. Ebenso kann hier auch der Widerspruch zur Organentnahme offiziell erklärt werden. Diese Registrierung ist eine Erleichterung für uns nahestehende Personen, denn sie erspart den hinterbliebenen Angehörigen eine Entscheidung nach Vermutung treffen zu müssen. Mehr Informationen und auch Unterstützung bei der persönlichen Entscheidungsfindung bietet die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
Wir tun viel
... aber es ist noch nicht genug!
Die Transplantation von Organen und Geweben hat sich mittlerweile als fester Bestandteil der medizinischen Versorgung etabliert und kann das Leben vieler schwerkranker Menschen retten oder deutlich verbessern. Auch das TRANSPLANT ZENTRUM Heidelberg fühlt sich in der Verantwortung, die Bevölkerung über die Möglichkeiten der Spende von Organen und Geweben sowie die Voraussetzungen für die Entnahme und Übertragung aufzuklären.
In Deutschland wird die Organspende als Gemeinschaftsaufgabe betrachtet und erfordert eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten. Ziel ist es, möglichst vielen Patienten auf der Warteliste durch die Transplantation mit einem passenden Spenderorgan zu helfen. Aktuell warten 8.496 Menschen in Deutschland auf ein Spenderorgan, wobei der Bedarf an Spendernieren am höchsten ist. Im Jahr 2022 wurden in Deutschland insgesamt 3.372 Organe transplantiert, hiervon stammte jedes sechste Organ aus einer Lebendspende. Trotz allem guten Willen sind 743 Personen auf der Warteliste im Jahr 2022 verstorben.
Autor: Prof. Dr. med. Martin Zeier (Nephrologe)
Die hier im Zähler genannten Zahlen beziehen sich ausschließlich auf die postmortale Spende von Organen.
Postmortale Spenderorgane 2022
41
Pankreata
248
Lungen
312
Herzen
671
Lebern
1388
Nieren
Postmortal gespendete Organe in Deutschland im Jahr 2022 Quelle: dso.de